Besuch einer 4. Klasse der Berliner Grundschule Beerwinkel.

Ulla ist eine engagierte Lehrerin an der Grundschule Beerwinkel und Mitglied von OeLaLa e.V. (siehe www.oelala.de ).  Sie nimmt die OeLaLa-Satzung ernst und organisierte zum zweiten Mal für ihre Klasse - diesmal drei - Projekt-Tage auf dem Sensthof.
Schwerpunkt-Thema des Sensthofbesuchs sollte die Förderung des Ernährungsbewußtseins sein. Die Kinder sollen lernen, zwischen gesunder und weniger gesunder Nahrung zu unterscheiden. Sie sollen die Erfahrung machen, daß gesunde Nahrung auch schmeckt. Sie sollen erleben, wie Nahrung entsteht und verarbeitet wird. Der Selbstversorger Dieter Wankmüller mit seinen Gärten und Kellern ist dafür ein lehrreiches Beispiel. Angefangen hat das Projekt schon in Berlin mit einem Besuch in einem Bio-Supermarkt in Spandau.
Wichtig dabei ist auch das soziale Lernen: Gemeinsam für die Gruppe sorgen. Der Beitrag jedes einzelnen ist notwendig, damit das Essen rechtzeitig auf den Tisch kommt.

Die Kinder sollen den Streß der Großstadt hinter sich lassen und sich für die Natur sensibilisieren. Sie sollen die kleinen Lebewesen nicht als ihre Feinde betrachten, sondern als notwendigen und sinnvollen Teil der Natur, in der jede Pflanze und jedes Krabbeltier seinen unverzichtbaren Platz hat. Sie sollen lernen, ihre Ichbezogenheit zu verlassen und die Welt durch die Augen einer Ameise, Wespe oder einer Biene zu betrachten, die sich nur wehren, wenn sie vom Menschen bedroht oder verletzt werden.
Aus ihrer behüteten Großstadtwelt sollen die Kinder in die Erlebniswelt des Sensthofes eintauchen können, wo sie gefahrlos Dinge tun können, die für eine erfüllte Kinderphantasie unverzichtbar sind: Die Abenteuer eines großen, stillgelegten Bauerhofes mit verwunschenen Räumen und Plätzen in einer faszinierenden Natur.

Hier der Tagebucheinträge des Gastgebers und OeLaLa-Vereinsvorsitzenden Dieter Wankmüller.

Freitag, 11. Juni 2010: 20 Grad am Morgen; 26 Grad am Mittag; Sonne pur;

 

Ab 9:00:  Vorbereitungsarbeiten: 2,5 kg Mehl zu Teig verarbeiten;  .

10:00: Mit dem Anhänger zum Bahnhof Wiesenburg. Treffe dort auf Ulla, die Klassenlehrerin. Sie hat das Auto vollgepackt mit Zelten und notwendigen Dingen für 3 Tage Sensthof.

10:10: Ankunft der Klasse: Neunzehn  10-jährige Kinder, zwei Begleitlehrerinnen, Studentin Alena mit der 4-jährigen Helena und Helfer Jan steigen aus dem Zug.

Es ist die gleiche Klasse, die vor ziemlich genau einem Jahr bereits hier war. Die Kinder sind gut gewachsen in dieser Zeit und haben den Sensthof und mich in bester Erinnerung, während ich große Schwierigkeiten habe, die Kinder wiederzuerkennen.

Sie werfen das Gepäck in den Anhänger und wandern nach Reetz.

Ulla  fährt mit mir zurück, um  die Vorbereitungen zu treffen. 

11:30: Kaum fertig, kommen die Kinder an.

Kurzes Empfangsprotokoll: Wo sind die Grenzen der Neugier.   Wegen des Besuchs in 2009 kennen sich die Kinder bereits gut aus.

Kurze Einweisung durch die Lehrer in die Projekte:

Der Nachmittag ist dafür da, die Zelte aufzubauen, die Schlafplätze einzurichten, zu toben und alles zu erkunden. Drei "Bäurinnen" helfen mir bei der Heuernte auf der Sensthofwiese.


Die einen lieben Sonne und Wasser


Die andern den Schatten der Scheunenbühne


Während in der Küche die Sensthof-Pizzen vorbereitet werden,


findet auf der Scheunenbühne Akrobatik und Spektakel statt.


Das Feuer im Backhausofen muß 2 Stunden brennen, dann ist die Backhitze erreicht.

Die Pizzen sind nach 8-10 Minuten gebacken.

"Das ist die beste Pizza", werden die Bäcker gelobt.

Und so werden nacheinander 20 Pizzen gebacken und verputzt.

Zum Nachtisch gibt es Erdbeeren mit Biomilch aus Brodowyn.

Der Abend klingt am Lagerfeuer aus.

Beruhigender Melissentee brüht über dem Lagerfeuer.

Nach einer spannenden Gute-Nacht-Geschichte geht es ab in die Kiste.

                                                                                                                                                          

Samstag, 12. Juni 2010:   Die Sonne ist weg. Dunkle Regenwolken ziehen über Reetz hinweg. 

 


Der Morgen beginnt mit Kinder-TaJi unter Anleitung von Heike Wichmann. Sie ist Kursleiterin für TaiJi und lebt in Reetz.


Zum Frühstück kochen die Lehrerinnen einen süßen Hirsebrei. Er sorgt für die Wärme in der Morgenfrische.
Anschließend arbeiten die Projektgruppen.


Die Kräutergruppe sucht in den Sensthofgärten nach Wild- und Kulturkräutern


Dost, Schnittlauch, Petersilie, Minze, Vogelmiere, Sauerampfer,....


Daraus wird zum Mittagessen ein leckerer Kräuterquark zubereitet


Die Kinder sind perfekt in der Küchenarbeit.


Alena leitet die Projektgruppe "Öko-Lollies"

Aus Apfelsaft und feinen Gewürzen entstehen Lutscher


Die Heugruppe recht das noch nicht ganz trockene Heu zu einem Haufen zusammen,


 damit es vor dem drohenden Regen geschützt ist.

Die Archeologengruppe macht Grabungen auf dem ehemaligen Müllplatz der LPG

Die Begeisterung ist groß. Der Boden ist voller Überraschungen.

Zum Mittagessen: Pellkartoffeln mit Kräuterquark

Nach dem Essen ist Freizeit angesagt: Kicken im Nordgarten

oder Toben auf dem Heuboden

 

Nun arbeitet die Suppengruppe für das Abendessen

Gesünder geht es wohl nicht: Vegetarisch pur!

Und die Brotgruppe schiebt ihre Teiglaibe in den Backofen.
 

Auch 10 weitere Pizzen werden gebacken. Es gibt reichlich  Platz in dem Backofengewölbe von 3,5 x 2,5 m.

Bildhübsch und lecker kommen die Brote nach einer Stunde Backzeit aus dem Ofen.

Und zum Abendessen gibt es Pizza +  Gemüsesuppe + Tofuwürstchen

Am Abend lieben die Kinder die  Schau in der Tenne,

während draußen der Regen plätschert.
   

 

Sonntag, 13. Juni 2010:  Hurra, die Sonne ist wieder da!

 


Der Morgen beginnt wieder mit TaiJi


Die Auffassungsgabe der Kinder ist großartig. Sie können die Übung selbst anleiten.


Zum Frühstück gibt es selbstgemachten Brotaufstrich auf das selbstgebackene Brot.


Die Zelte werden abgebrochen. Freies Spiel ist angesagt.


Dann ein letztes Mittagessen


Nachbereitung der Projekttage + Kritikstunde: Alle wollen wiederkommen.


Letzter Projektpunkt:  Ich führe die Klasse durch meinen Selbstversorger-Keller und erkläre ihnen, wie ich mit Gartenarbeit, Nahrungsbevorratung und -konservierung ohne Supermarkt überleben kann.
Als Dank ein Abschiedslied an den Gastgeber. Dann wandert die Klasse zum Bahnhof.


Kompliment Ulla! Eine großartige Klasse mit kreativen, begeisterten Kindern. Du hast mir jede Angst vor den kleinen "Großstadtmonstern" genommen. Ich hoffe, wir sehen uns auch im nächsten Jahr wieder.


Herzlichen Dank an die Begleitlehrerinnen! Julia die "Mainzelfrau" des Spülzentrums


und die "Archeologin" Daniela und natürlich auch Alena und Jan.

An die Eltern der Schulkinder aber ein besonderes Lob: Ihr habt wunderbare Kinder. Gebt ihnen weiter das Gefühl, daß das Lernen für das Leben ist und nicht für die Schule.